Die  Stromversorgung  der  Stadt  Chur  basiert  auf  einem  ringförmig  aufgebauten Stromnetz mit  vier Unterwerken (UW). Der 60kV Ring versorgt einerseits die Stadt Chur, hat aber auch eine regionale Bedeutung, da Arosa und notfalls auch Lenzerheide und Churwalden über diesen Ring versorgt werden.

Das letzte Teilstück des 60kV-Rings zwischen dem Unterwerk Quader und dem Unterwerk Sand muss erneuert werden, da es nicht mehr den aktuellen Anforderungen entspricht. Die bestehende Kabelleitung ist zu klein dimensioniert und kann die benötigte Strommenge nicht mehr zuverlässig transportieren. Ausserdem verlaufen die Kabel in alten, sanierungsbedürftigen Kabeldecksteinen, die über die Jahre stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Eine Erneuerung ist notwendig, um die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Um die Ersatzwerkleitung, eine 1000m Bohrung, die 20 bis 70m unter dem Boden im Felsen (Bündner Schiefer) verläuft, sicherzustellen braucht es eine Zugkraft von 300 Tonnen. Nach der Fertigstellung werden die Natursteinmauer und der Rebberg an der Planaterrastrasse sowie die Parzellen im Gebiet Sand wiederhergestellt. Durch die Umsetzung des Projekts wird die Versorgung von rund der Hälfte der Stadt Chur und der Region Mittelbünden sichergestellt. 

Was ist eine Spülbohrung?

Die Spülbohrung – auch Horizontalspülbohrung genannt – ist ein Verfahren zur Verlegung von Rohren, Kabeln oder anderen Leitungen unter der Erde, ohne dass großflächig gegraben werden muss. Statt auf traditionelle Grabungen zurückzugreifen, wird bei diesem Verfahren ein Bohrkopf durch den Untergrund geführt. Mithilfe eines Bohrspülmittels, einer Mischung aus Wasser und Bentonit, wird der Aushub gelockert und an die Oberfläche transportiert. Für diese Bohrung, welche eine Länge von ca. 1000m hat, werden bis zu 300 Tonnen Zugkraft benötigt.

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Spülbohrung bietet zahlreiche ökologische und praktische Vorteile:

  1. Minimaler Eingriff in die Umwelt: Im Gegensatz zu offenen Baugruben wird die natürliche Landschaft kaum beeinträchtigt.
  2. Reduzierung von Emissionen: Da weniger schwere Maschinen und LKW für den Aushub benötigt werden, sinkt der CO₂-Ausstoss erheblich.
  3. Schutz von Lebensräumen: Grünflächen und angrenzende Ökosysteme bleiben weitgehend intakt.
  4. Schonung der Infrastruktur: Strassen, Gehwege und bestehende Leitungen werden nicht beschädigt, was spätere Reparaturkosten minimiert.

Startpunkt der Bohrung beim Sand, Chur

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