Die Zukunft vernetzter Energiesysteme - IBC Energie Wasser Chur

Die Zukunft vernetzter Energiesysteme

Aus der Kernenergie aussteigen, erneuerbare Energien fördern sowie Umweltbelastungen und Auslandabhängigkeiten reduzieren – das sind Ziele der Energiestrategie 2050. Vor diesem Hintergrund sind sowohl Energieversorger wie auch Unternehmen und Immobilienbesitzer gefordert. Die Produktion soll dezentraler und einzelne Energiesysteme sollen zu grösseren Einheiten zusammengeführt werden. Multi-Energie heisst dieser Ansatz.

In Zukunft wird die Energieversorgung der Schweiz dezentraler: Neben einigen Grosskraftwerken werden immer mehr kleine, Kraftwerke Energie produzieren. Zum Beispiel Wind- und Solarparks, aber auch Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlagen einzelner Wohnhäuser. Um den elektrischen und thermischen Energiebedarf der Schweiz weitestgehend mit den lokal vorhandenen, erneuerbaren Energiequellen zu decken, sind ganzheitliche Lösungsansätze notwendig.

Quartiere bzw. Areale können zu dezentralen Energiesystemen ausgebaut werden, die effizient und effektiv die lokale, erneuerbare Energie verwerten. Dazu werden Systeme benötigt, welche die Schwankungen in der Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen ausgleichen, indem sie überschüssige Energie speichern oder umwandeln – etwa Batterien, Wärmespeicher, Wärmepumpen oder sogenannte Power-to-Gas-Systeme. Letztere wandeln Strom in Gase wie Wasserstoff oder Methan um, welche später jederzeit zum Heizen oder zum Fahren mit CNG-Fahrzeugen benutzt werden können.

Multi-Energie-Konzepte für ganze Areale

Interview mit Markus Kunz, Leiter Markt & Energie, Mitglied der Geschäftsleitung

Warum ist Multi-Energie ein Thema?
Erneuerbare Energien werden vor allem dezentral gewonnen und sollten auch möglichst dezentral genutzt werden. Am Beispiel der Photovoltaik ist das am einfachsten ersichtlich. Photovoltaik-Anlagen werden heute vor allem dort gebaut, wo der Strombedarf auch vorhanden ist. Da die Elektrizität nur rund einen Viertel des gesamten Endenergieverbrauchs ausmacht, müssen auch andere erneuerbare Energieformen möglichst gut erschlossen werden.

Was versteht die IBC unter Multi-Energie?
Wenn wir die Energiewende wirklich schaffen wollen, dann müssen wir verschiedene Energieformen richtig miteinander kombinieren. Konkret heisst dies, dass wir für jede Anwendung möglichst sinnvolle Energieträger einsetzen.

Weshalb stehen Sie hinter diesem Multi-Energie-Konzept?
Wir unterstützen die Energiestrategie 2050 des Bundes voll und ganz. Durch die sukzessive Abschaltung der Kernkraft- und Kohlekraftwerke in Europa bei der gleichzeitig zunehmenden Elektrifizierung verschärft sich die Stromlücke im Winter laufend. Es geht also konkret auch darum, dass wir im Bereich der Wärmeerzeugung nicht nur strombetriebene Wärmepumpenheizungen einsetzen, sondern auch andere gute Alternativen wie erneuerbares Gas, Wärmeverbunde oder Speicherlösungen nutzen.

Wo bieten sich solche Multi-Energie-Lösungen an?
Überall dort, wo verschiedene Energien zur Verfügung stehen. Erste Projekte mit Blockheizkraftwerken hat die IBC schon vor 15 Jahren realisiert. So versorgt man nun seit Jahren die Graubündner Kantonalbank, die Überbauung Kornquader und die Überbauung City West mit vor Ort produziertem Strom und Wärme. Als Querverbundunternehmen ist die IBC in einer idealen Position, solch clevere Energielösungen umzusetzen.

Welche Projekte verfolgen Sie aktuell?
Aktuell kombinieren wir meist die lokale Stromproduktion mittels Photovoltaik-Anlagen mit einer cleveren Wärmeversorgung. Im Februar dieses Jahres ist die Überbauung Vier Jahreszeiten der Bürgergemeinde Chur an der Austrasse bezogen worden. Die Photovoltaik-Anlage auf dem 200 Meter langen Gebäude erzeugt nicht nur Strom für die rund 100 Wohnungen, sondern auch für die Wärmepumpenheizungen.

Bei der Überbauung Hof Masans werden wir ebenfalls einen Grossteil des benötigten Stroms auf den Dächern produzieren und versorgen die Liegenschaften mit Wärme zum Heizen und Warmwassererwärmung ab dem Wärmeverbund ARA Chur.

Das geplante Multiplexkino Chur West wird ebenfalls in die bestehende Multi-Energie-Versorgung von City West integriert und zusätzlich noch ans Anergienetz Chur West angedockt. Damit lässt sich das Kino kühlen, wobei die Abwärme von anderen Kunden wiederum zur Wärmeerzeugung genutzt wird.

Im Juli ist Baustart für die Überbauung Kleinbruggen. Wir werden die Liegenschaften in diesem 2000-Watt-Areal mit Wärme, Kälte und Strom versorgen. Wärme und Kälte wird aus dem Anergienetz Chur West erzeugt. Den erneuerbaren Storm für die Energieanlagen, die E-Mobilität sowie die Haushalte werden wir zu einem guten Teil auf den Dächern der Liegenschaften produzieren. Zudem übernehmen wir die gesamte Abrechnung von Wasser, Wärme und Strom innerhalb dieses grossen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV).

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